Die KI-Welt schläft nicht — sie wirbelt. Während Apple dem Such-Giganten Google mit einer eigenen KI-gestützten Suche erstmals ernsthaft Konkurrenz macht, schließt sich die DKB mit OpenAI zusammen und plant, den Bankalltag zu revolutionieren. Auch Google selbst zieht nach: Mit Gemini will man den persönlichen Assistenten neu definieren und endlich auf Augenhöhe mit ChatGPT agieren. Gleichzeitig beweisen Modelle wie Qwen3, dass Offenheit im KI-Wettlauf ein echtes Alleinstellungsmerkmal sein kann. Und wer es lieber zum Anfassen mag, baut sich einfach seinen eigenen KI-Roboterarm für wenig Geld.
Zwischen Datenschutz, Komfort, Offenheit und Kontrolle ringen die großen und kleinen Player um die Gunst der Nutzer:innen. Wer das Rennen macht? Noch völlig offen. Aber spannend wird es allemal.

Apple gegen Google
Suchmaschinen? Jahrzehntelang ein klarer Fall für Google. Doch jetzt wird’s ungemütlich. Apple hat angekündigt, eine eigene KI-Suche in Safari zu integrieren – zusätzlich zur Google-Suche. Und: Auch Anbieter wie OpenAI und Perplexity sollen auswählbar sein. Für Google ist das ein echter Schlag. Die Börse reagierte prompt: Minus 7,5 % für die Alphabet-Aktie. Denn klar ist, wenn Nutzer:innen ihre Fragen direkt an eine KI stellen, bleibt weniger übrig für klassische Suchmaschinen. Und damit für Google auch weniger fürs Geschäft mit Anzeigen.
Google versucht gegenzusteuern – unter anderem mit einem KI-Modus in der eigenen Suche und dem Modell Gemini. Aber der Moment zeigt: Die Zeiten der Monopolstellung könnten vorbei sein. Der Markt für Suche wird sich verändern, und Apple ist bereit, vorne mitzumischen. Nicht aus technischer Spielerei, sondern mit echtem Impact. Wer bisher dachte, das Rennen sei längst entschieden, könnte sich bald wundern.
Gemini zieht nach
Wo wir schon dabei sind: Googles Assistent Gemini soll jetzt endlich das werden, was ChatGPT längst ist: ein persönlicher KI-Begleiter mit Gedächtnis. Mit Gemini 2.5 Pro kommt die Funktion, sich an frühere Chats zu erinnern. Und nicht nur das – auf Wunsch bekommt Gemini auch Zugriff auf Suchverlauf, Gmail, Kalender, Maps oder YouTube.
Klingt smart, ist es auch, aber vor allem auch notwendig: Denn nachdem ChatGPT längst Erinnerungen speichern kann, muss Google nun endlich nachziehen. Man fragt sich fast, warum das nicht schon früher kam — immerhin hat Google ja Zugriff auf einen wahres Datenkosmos. Wer den Zugriff erlaubt, gibt Gemini gewaltige Kontextmengen.
Das neue Gemini 2.5 Pro soll Ideen liefern, bevor wir überhaupt fragen. Aktionen vorausahnen, Bilder bearbeiten, Code generieren. Klar, das klingt nach Zukunft — aber auch nach einem Hauch Verzweiflung. Man spürt: Google will nicht mehr nur aufholen, sondern wieder führen.


KI-Banking
Die Deutsche Kreditbank (DKB) geht einen ungewöhnlichen, neuen Weg: Gemeinsam mit OpenAI will sie KI stärker im Bankalltag integrieren. Ein digitaler Agent soll Fragen beantworten, Anträge beschleunigen, Cross-Selling automatisieren. Klingt bequem – und ist es auch. Rund 5,8 Millionen Kund:innen sollen profitieren. Aber bei allem Optimismus bleibt ein Punkt heikel: Es geht hier nicht um Einkaufslisten, sondern um Bank- und generell sehr sensible Daten.
Aktuell beantwortet der KI-Chat noch eher einfache Fragen: Tagesgeldsätze, Passworthilfe, allgemeine Infos. Doch das Ziel ist größer. Und genau hier beginnt der kritische Teil: Wie sicher ist es, wenn KI in Entscheidungsprozesse eingreift? Und wie transparent sind diese automatisierten Vorschläge? Vertrauen ist in der Finanzwelt zentral – und KI muss sich dieses erst erarbeiten.
Vom Podcast-Tool zum Recherche-Partner
NotebookLM war bisher vor allem für eines bekannt: aus Texten lässige Audio-Zusammenfassungen im Podcast-Stil zu erstellen. Zwei KI-Moderatoren plaudern über Dokumente, Bücher oder Notizen – fast wie ein persönlicher Newsroom. Genau dieses Feature machte das Tool für viele besonders. Jetzt legt Google bei seinem innovativen KI-Tool deutlich nach.
Seit Kurzem gibt es die Audiofunktionen auch auf Deutsch und in über 50 weiteren Sprachen. Dazu kann NotebookLM nun eigenständig Quellen aus dem Web entdecken. Einfach ein Thema beschreiben, schon liefert die „Discover“-Funktion passende Inhalte. Diese lassen sich direkt ins eigene Notebook übernehmen.
On top sind jetzt mobile Apps für Android und iOS verfügbar. Trotz kleinerer Startschwierigkeiten ist klar: NotebookLM entwickelt sich vom reinen Audio-Tool zum echten Recherche-Begleiter. Lernen, sammeln, hören – fast alles wird möglich. Wer Wissen erlebbar aufbereiten will, findet hier einen zunehmend cleveren und flexiblen Helfer.


Alibabas offenes KI-Modell
Während viele große KI-Modelle zunehmend abgeschottet werden, strebt Alibaba mit Qwen3 nach einem offenen Ansatz, der wohltuend auffällt. Das Modell ist offen zugänglich, vielseitig und unterstützt über 100 Sprachen. Für Entwickler:innen weltweit bedeutet das: freier Zugang ohne Lizenzhürden.
Qwen3 ist dabei kein reines Spielzeug. Die Modelle liefern schnelle Antworten oder tiefes Reasoning, je nach Bedarf. Besonders auffällig: In vielen Bereichen, etwa beim logischen Denken oder kreativen Schreiben, hält Qwen3 locker mit. Teilweise übertrifft es sogar Konkurrenten wie Llama 4 – und bleibt dabei kostenlos nutzbar.
Das macht Qwen3 zu einem echten Gegenpol zu den Platzhirschen wie ChatGPT oder Gemini. Gerade im aktuellen KI-Wettlauf ist Offenheit ein starkes Argument. Wer sich nicht einsperren lässt, bleibt flexibel – und könnte am Ende die Nase vorn haben, wenn es um Vertrauen und Zugänglichkeit geht.
Roboterarm für alle
KI und Robotik – das klingt oft elitär und teuer. Hugging Face beweist mit dem SO-101 das Gegenteil. Für rund 100 Dollar gibt es einen Roboterarm zum Selberbauen. Die Baupläne sind offen verfügbar, die Teile lassen sich frei beschaffen oder sogar selbst drucken.
Per Reinforcement Learning lernt der Arm einfache Aufgaben: sortieren, greifen, reagieren. Klar, der SO-101 ist kein High-End-Industriegerät. Aber das soll er auch nicht sein. Vielmehr zeigt er, wie KI-Technik greifbar und spielerisch werden kann. Besonders spannend ist die Offenheit: Bastler:innen, Lehrende und Neugierige können sofort loslegen.
Damit setzt Hugging Face ein starkes Zeichen. Während andere KI-Entwicklungen oft hinter Bezahlschranken und Zugangsbeschränkungen verschwinden, ist der SO-101 ein Beispiel für „KI für alle“. Und genau das macht ihn zu einem charmanten Projekt — und zu einem echten Türöffner in die Welt der Robotik.
