In den letzten Wochen gab es bedeutende Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz: Aleph Alpha stellt mit PhariaAI ein innovatives KI-Betriebssystem vor, während Amazon durch den Einsatz von KI beachtliche Effizienzgewinne in der Softwareentwicklung erzielt. Gleichzeitig erforschen chinesisch-brasilianische Wissenschaftler den Einsatz von KI-gestützten Roboterhunden zur Bekämpfung invasiver Ameisenarten. Meta warnt vor einer besorgniserregenden Zunahme von KI-gestützten Desinformationskampagnen, während ein neues Verfahren entwickelt wurde, um Menschen von KIs online zu unterscheiden. Auch Ikea setzt auf KI und Drohnen zur Optimierung der Lagerverwaltung, während Runway sein neues, effizienteres KI-Videomodell präsentiert, das sowohl schneller als auch kostengünstiger ist.
1. PhariaAI
Aleph Alpha hat mit PhariaAI ein KI-Betriebssystem entwickelt, das Unternehmen bei der Integration von Künstlicher Intelligenz unterstützt. PhariaAI legt großen Wert auf Compliance und die Einhaltung des europäischen AI Acts. Es lässt sich nahtlos in bestehende IT-Umgebungen integrieren und ermöglicht die Entwicklung, Steuerung und das Training weiterer KI-Systeme. Das Land Baden-Württemberg setzt PhariaAI bereits ein, um Prozesse wie Dokumentenanalyse und automatisierte Antragsbearbeitung zu optimieren. PhariaAI nutzt das neue Pharia-1-LLM von Aleph Alpha sowie Open-Source-Modelle und bietet umfangreiche Funktionen für Feintuning, Debugging und Auditierbarkeit, um einen sicheren und skalierbaren Einsatz von KI zu gewährleisten.
2. Effizienzsteigerung durch KI
Amazon hat mit seinem Business-Chatbot Amazon Q erhebliche Effizienzsteigerungen in der Softwareentwicklung erzielt. Insbesondere bei der Aktualisierung von Java-Anwendungen konnte die durchschnittliche Entwicklungszeit von 50 Tagen auf wenige Stunden reduziert werden. Insgesamt hat Amazon laut CEO Andy Jassy dadurch 4.500 Entwicklerjahre eingespart, was zu jährlichen Einsparungen von 260 Millionen US-Dollar führt. Neben der Zeitersparnis trug Amazon Q auch zur Verbesserung der Sicherheit und zur Senkung der Infrastrukturkosten bei. Diese Ergebnisse zeigen das transformative Potenzial von KI bei der Optimierung von Softwareentwicklungsprozessen und der Steigerung der Effizienz in Unternehmen.
3. KI gegen Feuerameisen
Ein Forschungsteam aus China und Brasilien hat einen Roboterhund entwickelt, der mit Hilfe künstlicher Intelligenz Nester der invasiven Roten Importierten Feuerameise (RIFA) aufspüren kann. Diese Ameisenart verursacht weltweit erhebliche Schäden in Ökosystemen und in der Landwirtschaft. Der modifizierte CyberDog-Roboter von Xiaomi identifizierte RIFA-Nester in Feldversuchen mit einer Genauigkeit von 90 Prozent – dreimal besser als menschliche Inspektoren. Obwohl die Akkulaufzeit des Roboters noch kurz ist, sehen die Forschenden großes Potenzial für eine umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung durch KI-gestützte Roboter, die präzise und effizient arbeiten können.
4. Desinformationskampagnen
Meta hat eine Zunahme von Desinformationskampagnen festgestellt, die durch künstliche Intelligenz verstärkt werden. Besonders besorgniserregend ist eine russische Kampagne, die KI-generierte Inhalte verwendet, um Erkennungssysteme zu umgehen. Diese Kampagne erstellt gefälschte Nachrichten und Videos, die echten Inhalten täuschend ähnlich sehen. Eine weitere Kampagne mit dem Namen „Doppelgänger“ verbreitet gefälschte Nachrichten in der Aufmachung seriöser Medien. Meta sieht Russland weiterhin als Hauptquelle für Desinformationsnetzwerke und erwartet, dass diese Aktivitäten im Vorfeld der nächsten US-Wahlen zunehmen werden. Diese Entwicklungen verdeutlichen die wachsende Bedrohung durch KI-gestützte Desinformation.
5. Mensch und KI
Forscherinnen und Forscher von OpenAI, Microsoft und anderen Institutionen haben „Personhood Credentials“ (PHCs) entwickelt, digitale Nachweise, mit denen Menschen online anonym von KI unterschieden werden können. Diese PHCs nutzen die Schwächen von KI-Systemen aus, wie die Unfähigkeit, Menschen offline überzeugend zu imitieren, und die Unfähigkeit, moderne Kryptographie zu umgehen. PHCs sollen den Schutz vor Identitätsdiebstahl und Bot-Angriffen verbessern, ohne dass persönliche Daten preisgegeben werden müssen. Angesichts der prognostizierten Zunahme von KI-Agenten im Internet sehen die Forscherinnen und Forscher einen dringenden Bedarf an solchen Systemen, um die Integrität von Online-Interaktionen zu gewährleisten.
6. KI-Drohnen
Ikea hat in Zusammenarbeit mit Verity ein KI-gestütztes Drohnensystem für die Lagerverwaltung entwickelt. Die Drohnen arbeiten autonom und unterstützen menschliche Mitarbeiter bei der Inventur. Erste Tests in einem belgischen Distributionszentrum verliefen erfolgreich, so dass das System ab 2025 an weiteren Standorten eingesetzt werden soll. Die Drohnen sind mit KI-Algorithmen ausgestattet, mit denen sie durch Lagerhallen navigieren und Produkte identifizieren können. Dadurch wird die zeitaufwändige Inventur automatisiert und vereinfacht. Ikea plant, das System in Nordamerika und Europa weiter auszubauen und die Technologie für zusätzliche Aufgaben wie Regalinspektionen zu verbessern.
7. KI-Video
Runway hat mit Gen-3 Alpha Turbo eine neue Version seines KI-Videomodells vorgestellt, das siebenmal schneller und halb so teuer wie das Originalmodell ist. Das Turbo-Modell bietet ähnliche Leistung, ist jedoch bei stabilen Bewegungen überlegen. Es ermöglicht nahezu Echtzeit-Interaktionen und ist für alle Runway-Pläne verfügbar, einschließlich der kostenlosen Testversion. Während das Basismodell bei dynamischen Bewegungen und kreativen Aufgaben noch besser abschneidet, zeigt das Turbo-Modell große Fortschritte in Effizienz und Kosteneinsparungen. Runway plant, das Modell weiter zu optimieren und die Echtzeitinteraktivität sowie die Kontrollmechanismen auszubauen.