Während OpenAI in die Robotik zurückkehrt, kämpft Elon Musk um Einfluss auf das Unternehmen. Amazon will mit einer neuen, KI-gestützten Alexa den digitalen Assistenten-Markt neu aufrollen, während in Europa der AI Act für Unsicherheiten sorgt. Parallel dazu spitzt sich die Debatte um KI-generierte Kunst zu, und eine neue Studie warnt vor einer schleichenden Verschiebung der Macht zwischen Mensch und Maschine.

Musk vs. OpenAI
Elon Musk und OpenAI stehen sich erneut als Kontrahenten gegenüber. Angeblich hat eine Investorengruppe um Musk ein Übernahmeangebot in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar für die Non-Profit-Organisation hinter OpenAI abgegeben. Doch laut OpenAI ist das Angebot nie eingegangen – während Musks Anwälte das Gegenteil behaupten.
Offiziell will Musk die ursprüngliche Vision von OpenAI – eine gemeinnützige Organisation für die Menschheit – bewahren. Tatsächlich könnte eine solche Übernahme aber auch OpenAIs Wettbewerbsfähigkeit schwächen, genau in einer Phase, in der Musk mit seinem eigenen KI-Unternehmen, xAI, nach Marktanteilen sucht.
Gleichzeitig erschwert Musks Vorstoß die geplante Umstrukturierung von OpenAI. Der Non-Profit-Arm der Organisation sollte ursprünglich für 40 Milliarden US-Dollar abgefunden werden – was im Vergleich zu Musks Angebot auffällig wenig wäre. Das könnte zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen und OpenAI in einer entscheidenden Entwicklungsphase lähmen.
OpenAI und Robotik
Nach Jahren der Fokussierung auf Sprachmodelle und generative KI kehrt OpenAI zur Robotik zurück. Markenanmeldungen deuten darauf hin, dass das Unternehmen humanoide Roboter mit fortschrittlicher Kommunikation und Lernfähigkeiten entwickeln will. Gleichzeitig sucht OpenAI aktiv nach Experten für Robotik-Entwicklung.
Dass OpenAI sich erneut mit Robotik beschäftigt, ist keine Überraschung. Bereits in der Vergangenheit investierte das Unternehmen in diesen Bereich, stellte das Projekt aber ein, weil die damalige KI-Technologie nicht ausreichte. Doch mit den jüngsten Fortschritten in Large Language Models könnten sich neue Möglichkeiten ergeben.
Trotzdem gibt es Kritik. Der bisherige Partner Figure AI hat sich von OpenAI distanziert, weil generative KI allein nicht ausreiche, um eine wirklich intelligente Robotik zu entwickeln. Es bleibt abzuwarten, ob OpenAI mit diesem Ansatz einen Durchbruch erzielt oder erneut an den Grenzen der Technik scheitert.


„Made in Germany“
Die Deutsche Telekom nutzt für ihre Marketing-Kampagnen künftig den Bildgenerator Flux von Black Forest Labs – eine bewusste Alternative zu US-Technologien wie DALL·E oder Midjourney.
Diese Entscheidung ist nicht nur technologisch motiviert. Sie zeigt auch, dass europäische KI-Modelle zunehmend eine Rolle spielen – vor allem, wenn es um Markenidentität, Datenschutz und maßgeschneiderte Lösungen geht. Besonders wichtig ist dabei die Markenkonsistenz: Flux wurde so trainiert, dass es unter anderem das Telekom-Logo immer korrekt darstellt – ein Problem, mit dem andere KI-Modelle noch kämpfen.
Gleichzeitig zeigt diese Entwicklung, dass spezialisierte KI-Lösungen aus Europa mit den großen Playern konkurrieren können. Die Telekom setzt mit Flux auf eine Alternative, die ihr mehr Kontrolle über die generierten Inhalte gibt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Unternehmen zunehmend auf markenspezifische KI-Modelle setzen, anstatt sich auf die großen generischen Systeme aus den USA zu verlassen. Ob das ein Einzelfall bleibt oder ein Trend wird, bleibt abzuwarten.
Kreativer Diebstahl?
Christie’s plant eine Auktion ausschließlich für KI-generierte Kunst – und Künstler schlagen Alarm. Tausende fordern die Absage der Auktion, da viele KI-Modelle mit urheberrechtlich geschützten Werken trainiert wurden.
Christie’s verteidigt sich und argumentiert, dass KI-Kunst die menschliche Kreativität erweitere, nicht ersetze. Doch die Frage bleibt: Ist es fair, dass KI-Modelle von bestehenden Kunstwerken lernen, ohne dass die ursprünglichen Künstler dafür entlohnt werden?
Diese Debatte ist nicht neu, aber sie wird intensiver. Langfristig könnte sie darüber entscheiden, ob generative KI als Werkzeug oder als Bedrohung für die Kreativbranche gesehen wird.


Amazon und Alexa
Amazon plant den nächsten großen Sprung im KI-Sektor. Ende Februar will das Unternehmen eine neue Version von Alexa präsentieren – mit einem starken Fokus auf generative KI.
Das Ziel: Statt nur auf Befehle zu reagieren, soll Alexa künftig Gespräche mit mehreren Schritten führen, Bestellungen autonom aufgeben und sich an den Nutzer anpassen. Möglich wird das durch die Integration von KI-Technologie aus dem Startup Anthropic, in das Amazon bereits Milliarden investiert hat.
Gleichzeitig plant das Unternehmen, eine kostenpflichtige Premium-Version von Alexa einzuführen. Das könnte einen Paradigmenwechsel bedeuten: Wer fortschrittliche KI im Alltag nutzen will, soll dafür zahlen. Ob diese Strategie aufgeht, wird sich zeigen – zumal auch Apple und Google an neuen KI-gestützten Sprachassistenten arbeiten.
KI und Machtverteilung
Eine aktuelle Studie zeigt ein alarmierendes Szenario auf: Die Forscher warnen vor einer schleichenden Entmachtung der Menschheit durch KI.
Die Kernthese: Es braucht keine plötzliche Übernahme durch KI, wie sie in dystopischen Zukunftsvisionen beschrieben wird. Viel wahrscheinlicher ist eine schrittweise Verschiebung der Macht – in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft. KI ersetzt bereits heute menschliche Expertise in immer mehr Bereichen.
Um dem entgegenzuwirken, schlagen die Forscher neue Metriken zur Messung des KI-Einflusses vor. Ob solche Maßnahmen politisch umgesetzt werden, bleibt jedoch fraglich.


Neue EU-Regeln
Es wurde lange angekündigt – der AI Act ist da! Die EU hat damit erstmals klare Regeln für KI-Systeme eingeführt. Dazu gehören Verbote für bestimmte Anwendungen und strenge Vorgaben für Hochrisiko-KI.
Das Problem: Viele Unternehmen sind unsicher, ob ihre Anwendungen noch zulässig sind oder bereits gegen neue Vorschriften verstoßen. Um Klarheit zu schaffen, hat die EU-Kommission nun Leitlinien veröffentlicht. Doch mit 140 Seiten an Erklärungen bleibt die Unsicherheit bestehen.
Die entscheidende Frage ist: Fördert der AI Act eine verantwortungsvolle Entwicklung oder bremst er Innovation in Europa aus?